Selbst-Marketing als Freiberufler: Nie wieder?!

Als Freiberufler sind wir das Unternehmen. Marketing als Freiberufler bedeutet also Selbst-Marketing, das Präsentieren unserer Leistungen und persönlichen Fähigkeiten.
Marketing in eigener Sache. Das fällt den meisten schwer. Viel leichter fällt es, Werbung für andere zu machen, von denen wir begeistert sind.

Gar nicht so einfach

Von uns selbst begeistert zu sein, das klingt für viele erstmal nach so einem amerikanischen “Wow”-Zeug. Aber man “sollte” doch von dem überzeugt und am besten begeistert sein, wenn man andere dafür gewinnen will. Stimmt (siehe Beitrag von Steve Pavlina).  Was aber, wenn ich Mühe habe, von mir selbst zu sprechen, so entspannt und frei, wie es nötig wäre, damit die Botschaft ankommt?
Gehen wir der Sache doch mal auf den Grund.

Aber warum?

Welche Gründe könnte es also dafür geben, dass Selbstmarketing für die meisten Freiberufler und Selbständigen ein unangenehmes Thema ist?
Aus meiner Sicht folgende:
Warum ist Selbst-Marketing als Freiberufler so schwer? Das Zitat von Byron Katie "Gedanken sind harmlos - es sei denn, wir glauben sie." gibt darauf eine Antwort

1. Negative Glaubenssätze.
Unbewusste, ungeprüfte Annahmen, die unser Selbstbild bestimmen, wie “ich bin nicht gut genug, nicht kompetent genug”, “ich kann mich verbal nicht so gut ausdrücken” usw. – also sollte ich mich lieber nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Peinliche Erfahrungen aus der Vergangenheit bestätigen das.

2. Introvertiertheit. Das Exponieren und das Präsentieren liegt uns von Haus aus nicht. Wir arbeiten lieber konzentriert und in Ruhe.
3. Redeangst.
Vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen verursacht Stress. Das ist kein Vergnügen und sollte, wenn es irgendwie geht, vermieden werden.
4. Eigenlob stinkt.
Auch ein negativer Glaubenssatz, der unser Verhalten bestimmt, eine kulturelle Konditionierung, die wir alle mehr oder weniger verinnerlicht haben und womit wir unsere Zurückhaltung rechtfertigen können.
5. Betriebsblindheit. Wir haben kein klares Bild vom eigenen Unternehmen.
Was ist der eigentliche Zweck meines Unternehmens, wofür steht es, welche Werte repräsentiert es und was ist das Besondere daran. Keine gute “Story”, kein “Pitch”, kein prägnantes Bild, das uns unverwechselbar und selbstbewusst macht.

Diese Disposition erzeugt die üblichen und verständlichen Widerstände und Schwierigkeiten beim Selbst-Marketing. Viele “lösen” das Problem, indem sie Selbst-Marketing vermeiden. Und sich vielleicht mit der Hoffnung begnügen, ihre (neue) Website wird das schon irgendwie erledigen.

Marketing als Freiberufler darf sich leicht anfühlen

An dieser Stelle wird am deutlichsten, wie eng Unternehmensentwicklung mit Persönlichkeitsentwicklung zusammengeht.
Für eine dynamische Unternehmensentwicklung ist ein dynamisches Selbstbild vorteilhaft. ein Selbstbild, das uns erlaubt, uns zu verändern, Grenzen zu erweitern, auch über das Vorstellbare hinaus.
Im Laufe der Zeit kommen wir (hoffentlich) an den Punkt, an dem wir uns entscheiden, den Erfolg zu wollen, Spaß im Business zu haben und die Dinge mit Leichtigkeit anzugehen.
Wir räumen auf mit negativen Glaubenssätzen (eine der wichtigsten Aufgaben des Unternehmers), wir lernen, uns selbst wert zuschätzen und unser Business neu zu erfinden. Wir setzen uns bewusst mit der Entwicklung unseres Unternehmens und unserer Marke auseinander.
Wir wollen gesehen werden, wir haben Freude daran, unseren Service anzubieten, weil wir wissen, welchen positiven Unterschied das macht und weil wir es lieben, mit und für unsere Kunden zu arbeiten.

Die eigene Marke. Wofür diese gut ist, wie wir sie kreieren und stärken und wie sie das Thema Selbstmarketing in neuem Licht erscheinen lässt, darüber mehr im nächsten Beitrag.